Monatsarchiv: Juni 2014

Soziale Roboter mit Persönlichkeit

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Roboter werden in Zukunft dafür sorgen, dass wir ein besseres Leben haben: Sie  werden uns in vielen Bereichen unterstützen,  uns den Alltag erleichtern und uns vor allem die Arbeit und Aufgaben abnehmen, die wir selbst nicht erledigen wollen oder können. Hierfür müssen sie uns scheinbar möglichst ähnlich sein – in unseren Eigenschaften und Fähigkeiten, um unsere Aufgaben und unsere Rollen zu übernehmen. Deshalb strebt man in Zukunft auch danach Roboter mit einer eigenen Persönlichkeit auszustatten, um so soziales Verhalten in der HRI zu fördern (Lee et al., 2006). Doch ist es wirklich von Vorteil Roboter mit Persönlichkeiten zu entwickeln? Natürlich steht im Vordergrund der Gedanke, dass Roboter nur dann unsere Aufgaben übernehmen können, wenn sie uns ähnlich sind, besser wäre es aber eigentlich, wenn sie vielleicht ein bisschen besser oder perfekter wären als wir selbst. Negative Eigenschaften, Schwächen, Fehlverhalten – das sind alles Dinge, die ein Roboter bestenfalls nicht haben sollte. Diese gehören aber genauso zu einer authentischen  und eigenständigen Persönlichkeit wie alle positiven Seiten. Entwickelt man einen Roboter, der nur die Persönlichkeitszüge hat, die uns gefallen, so wirkt dieser wiederum nicht authentisch und soziales Verhalten könnte verhindert oder abgeschwächt werden. Vielleicht sollte man überlegen, ob es wirklich nötig ist einen Roboter mit Persönlichkeit zu entwickeln. Ist es nicht eher wichtiger, dass den Menschen der Alltag erleichtert wird?

Mindlesness and social robots

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Fördert eine Vielzahl an menschlichen Charakteristika, dass wir uns sozial gegenüber Robotern verhalten oder reichen schon einige wenige spezifische menschliche Eigenschaften?

Nass et al. (Nass, Steuer, Henriksen, & Dryer, 1994; Smith, 1989) sowie auch andere Forscher haben in ihren Studien nachgewiesen, dass einige menschliche Eigenschaften in besonderem Maße soziales Verhalten hervorrufen.  Sie haben zudem  festgestellt, dass es  möglich ist auch soziales Verhalten gegenüber Computern zu generieren, wenn  ein PC genau diese Eigenschaften  aufweist. In diesem Zusammenhang ist beispielsweise eine textbasierter Output (Brown, 1988; Turkle, 1984) – also eine Reaktion des PCs in Worten und das einfache Antworten als Zeichen von Interaktivität  eine solche Eigenschaft (Rafaeli, 1990). Auch wenn ein PC  die Rolle eines Menschen übernimmt ist das ein starker Reiz für Sozialverhalten der Technologie gegenüber (Cooley, 1966;
Mead, 1934).

Sie bezeichnen dieses Verhalten auch als „Mindless behavior” (Nass & Moon, 2000) welches daraus resultiert, dass sich die Personen in solchen Situationen nur auf diese speziellen Eigenschaften als Reize konzentrieren und diese als Anhaltspunkte für ihr Verhalten benutzen. Dies führt aber auch dazu, dass andere Reize ausgeblendet werden wie beispielsweise jene Reize, die uns erkennen lassen, dass wir einer Technologie gegenüberstehen.

So wird auf der einen Seite  behauptet, dass „(…)the more computers present characteristics that are associated with humans, the more likely they are to elicit social behavior.” (Nass & Moon, 2000, S. 24).  Es gibt aber auch Forscher, die die Meinung vertreten, dass zu viele solcher menschlicher Eigenschaften auch dazu führen können, dass soziales Verhalten gehemmt wird. Scheinbare nicht relevante Kleinigkeiten wie einzelne etwas „unnatürliche“ Verhaltensweisen einer Technologie werden bei sehr menschenähnlichen Technologien dann besonders in den Fokus gerückt und soziales Verhalten verringert ( u.a. Nass & Gong, 1999;
Olive, 1997).

Im Kontext der HRI stellt sich so die Frage, ob sich Menschen sozial Verhalten wenn nur einige geringe menschliche Eigenschaften bei einem Roboter vorhanden sind oder dies eher der Fall ist, wenn Roboter dem Menschen in seinem Aussehen und seinen Fähigkeiten sehr nahe kommt. Wäre es möglich, dass Roboter eher als soziale Wesen eingestuft werden, wenn sie nur eine kleine Anzahl an menschlichen Eigenschaften aufweisen, weil diese dann in den Vordergrund treten? Kann es demnach auch sein, dass „Fehler“ oder „unnatürliche Verhaltensweisen“ eher wahrgenommen und als befremdlich eingestuft werden, wenn Roboter so aussehen und sich so verhalten wie echte menschliche Wesen? 

 

 

Quelle:

Nass, C. & Moon, Y. (2000). Machines and mindlessness: Social responses to
computers. Journal of Social Issues, 56(1), 81-103.

Sekundär-Quellen:

Brown, B. (1988). The human-machine distinction as predicted by children’s para-social
interaction with toys. Unpublished doctoral dissertation, Stanford University, Stanford,
CA.

Cooley, C. H. (1966). Social process. Carbondale, IL: Southern Illinois University Press.

Mead, G. H. (1934). Mind, self, and society, from the standpoint of a social behaviorist. (C. W.
Morris, Ed.). Berkeley, CA: University of California Press

Nass, C. & Gong, L. (1999). Maximized modality or constrained consistency? Proceedings of the
AVSP 99 Conference, Santa Cruz, CA.

Nass, C., Steuer, J. S., Henriksen, L., & Dryer, D. C. (1994). Machines and social attributions:
Performance assessments of computers subsequent to „self-“ or „other-“ evaluations.
International Journal of Human-Computer Studies, 40, 543-559.

Olive, J. P. (1997). „The talking computer“: Text to speech synthesis. In D. Stork (ed.), HAL’s
legacy: 2001’s computer as dream and reality (pp. 101-130). Cambridge, MA: MIT. Chap. 6

Rafaeli, S. (1990). Interacting with media: Para-social interaction and real interaction. In B. D.
Ruben & L. A. Lievrouw (Eds.), Mediation, Information, and Communication:
Information and Behavior (Vol. 3). New Brunswick, NJ: Transaction (pp. 125-181).

 

Smith, E. E. (1989). Concepts and induction. Pp. 501-526 in M. I. Posner (Ed.), Foundations of
cognitive science. Cambridge, MA: MIT Press.

Turkle, S. (1984). The second self: Computers and the human spirit. New York: Simon and
Schuster.

 

 

Trifft dies auch auf Roboter zu? Forschungsperspektiven für die Human-Robot-Interaction

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Step 1: Pick a social science finding about how people respond to eatch other or to the natural environment.

Step 2: Find the place in the report where a social or natural rule is summarized.

„a self-praisedperformanceissuperiorto a self-criticizedperformance“

 

 

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Step 3: Cross out the word „person“ or „environment“ in the studies,and substitute ROBOT.

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Step 1: Pick a social science finding about how people respond to eatch other or to the natural environment.

Step 2: Find the place in the report where a social or natural rule is summarized.

“ A complimet from a male is friendlier than praise from a female“

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Step 3: Cross out the word „person“ or „environment“ in the studies,and substitute ROBOT.

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Roboter= Mensch vs. Roboter=Maschine?

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Fühlt sich die Interaktion mit Robotern für Menschen umso natürlicher an, je menschenähnlicher die Roboter sind oder reicht es aus, wenn sich ein Roboter gut an seine Umwelt anpassen kann?

In der Human-Robot-Interaction gibt es immer wieder unterschiedliche Auffassungen darüber, inwiefern die Interaktion zwischen Mensch und Roboter durch menschenähnliches Aussehen des Roboters erleichtert und als natürlicher empfunden wird. In den 70iger Jahren stellte ein japanischer Robotiker (Mori, 1970), die Hypothese des „uncanny valley“ auf, die beschreibt, dass Roboter beim Betrachter ein umso unangenehmeres Gefühl verursachen, je menschlicher sie wirken. Seit dem stimmten viele Forscher dieser Hypothese zu, sie wurde jedoch gleichermaßen immer wieder kritisiert. Dementsprechen sind Forscher wie Luc Steels and Rodney Brooks (1995) der Auffassung, dass kognitive Fähigkeiten eher zweitrangig seien und es wichtiger sei, dass sich Roboter gut an ihre Umwelt anpassen würden:

„Now, cognitive abilities were considered rather to be relatively peripheral attributes of the machine whose emergence corresponded mostly to some sort of second-order‘ phenomenon. As a matter of fact, they were supposed to depend as much on the material characteristics of the ‚creatures‘ which ‚embodied‘ them as on their interaction with their environment. Still more fundamentally, the fact of attributing (or not) various cognitive faculties to a machine (or to any sort of entity, from this perspective) was now left to the responsibility of the observer.” (Vidal, 2007).

Was ist nun der überzeugendere Ansatz? Roboter als menschenähnliche Wesen oder Roboter als Maschinen?

 

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Ein strikter Vertreter der „Vermenschlichung“ von Robotern ist David Hanson, ein US-amerikanischer Robotik-Wissenschaftler und -Designer, der hauptsächlich humanoide Roboter entwickelt. Im Jahr 2005 stellte Hanson „Albert Hubo“ her, der Albert Einstein nachempfundenen  war. Er vertritt die Meinung, dass Roboter den Menschen eher Angst machen, wenn diese aussehen wie Maschinen und argumentiert, dass „menschenähnliche“ Roboter als freundlich eingestuft werden.

http://www.hansonrobotics.com/

„Ich habe Tests gemacht, um herauszufinden, wie Menschen reagieren. Auf die realistischsten Androiden reagierten die Testpersonen am positivsten. Die Reaktionen waren völlig anders, als das, was Masahiro Mori gesagt hatte. Es war das exakte Gegenteil.“ (Hanson, 2008)

http://www.stern.de/wissen/technik/roboter-guru-david-hanson-technologie-menschlich-machen-621344.html

Hier noch ein interessantes Video zu anthropomorphen Robotern.

https://www.youtube.com/watch?v=pcf7z9jHN-c

Literatur:
Mori, M. (1970). The uncanny valley (trans. K.F. MacDorman & T. Minato). Energy 7: 4, 33-5- – 1981.T he Buddha in the robot: a robot engineer’s thoughts on science and religion( trans. C.S. Terry). Tokyo: Kosei Publishing.

Steels, L. & R. Brooks (1995).T hea rtificiall ife routet o artificiali ntelligence: buildinge mbodied, situated agents. Hillsdale, N.J.: Lawrence Erlbaum.

Technologie menschlich machen (24. 05. 2008). Zugriff am 01.06.2014 unter http://www.stern.de/wissen/technik/roboter-guru-david-hanson-technologie-menschlich-machen-621344.html

Vidal, D. (2007). Anthropomorphism or Sub-Anthropomorphism? An Anthropological Approach to Gods andRobots. The Journal of the Royal Anthropological Institute, 13 (4), 917-933.